Die Situation in Kenia 

 Hier finden Sie Informationen über die Genitalverstümmelung und über das Leben und die Kultur der Maasai Mädchen.

Genitalverstümmelung und Zwangsheirat

Weibliche Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation, FGM) wird in 29 afrikanischen Ländern praktiziert, insbesondere in Nordost-, Ost- und Westafrika. In einigen Ländern (Ägypten, Somalia) sind mehr als 90 % der Frauen und Mädchen davon betroffen. In Kenia liegt die durchschnittliche Rate bei etwa 21 %. Es gibt jedoch große Unterschiede zwischen den ethnischen Gruppen. Die Rate innerhalb der Massai-Gruppe liegt bei etwa 78 % der Mädchen, die betroffen sind. Diese Tradition wurde von einer Generation an die nächste Generation weitergegeben, ohne sie in Frage zu stellen. Sie ist auf keine Religion begründet. Die Praxis der FGM wurde jedoch in Kenia in den letzten drei Jahrzehnten reduziert, was ein positives Ergebnis aller in der Vergangenheit eingeleiteten Bemühungen und Programme ist. Aber es ist noch ein langer Weg zurückzulegen, bis diese kulturelle Praxis der Vergangenheit angehört.

Konsequenzen

Die Konsequenzen dieser Praxis sind vielfältig. Körperlich ist es ein sehr schmerzhafter Eingriff, der ohne jegliche Narkose durchgeführt wird. Er verursacht starke Schmerzen und viele Komplikationen, zu denen unter anderem Harninkontinenz, Infektionen, Narbenwölbungen und Verengungen der Vagina gehören, die zu Komplikationen bei der Geburt und einem erhöhten Risiko der Fistelbildung führen können. Nach Angaben der WHO sterben etwa 10% dieser Frauen an diesem Eingriff aufgrund von Blutungen und 25% entwickeln dauerhafte Probleme.

Hinzu kommen psychosoziale Folgen wie Traumata und Depressionen, Verlust der Kindheit durch Zwangsheirat und frühe Schwangerschaft. Auf der anderen Seite wird ein beschnittenes Mädchen innerhalb der Gemeinschaft respektiert, anerkannt und geschätzt. Der Brautpreis ist sogar noch höher.

Auf kommunaler Ebene führt FGM zu vermehrten Gesundheitsproblemen und oft zu schlechten Ehe-Beziehungen zwischen minderjährigen Mädchen und älteren Männern. Das Bildungsniveau einer Kommune sinkt, da die meisten Mädchen nach ihrer Beschneidung verheiratet werden und ihre Ausbildung abbrechen müssen. Dieser Mangel an Bildung führt zu schlechten wirtschaftlichen und sozialen Aussichten für die Entwicklung der Kommune.

Die meisten Beschneiderinnen haben diese Praxis von vielen Generationen geerbt. Sie sind in der Gesellschaft hoch angesehen und bekommen viel Geld von den Familien. Um ein Ende dieser Praxis zu erreichen, braucht es mehr Aufklärung in den Dörfern und das Bauen von Brücken. Eine Kultur mit Gewalt zu bekämpfen wird dazu führen, die Türen zu schließen.

Leben & Kultur der Maasai Mädchen

Die durchschnittliche Größe einer Familie liegt bei 5-8 Familienmitgliedern, wobei einige Familien viel größer sind, da der Mann mehrere Ehefrauen im Haushalt hat. Die meisten der Massai/Samburu-Familien leben als Halbnomaden in sehr ärmlichen Verhältnissen im Busch und auf dem Land innerhalb des Kajiado und Samburu-Distrikts.

Die Familien ziehen mit ihren Tieren auf der Suche nach Futter und Wasser umher. Sie wohnen in einfachen Hütten, die aus Lehm, Holz und Stroh gebaut sind. Viele von ihnen kämpfen um ihre tägliche Nahrung und ihr Wasser. Deshalb wird Geld für die Ausbildung vor allem für Jungen in Betracht gezogen, die später die Verantwortung für die Familie übernehmen werden.

Mädchen sollen sich um Haushalt und Kinder kümmern. Vielen Familien ist nicht bewusst, dass Mädchen über mehr Fähigkeiten und Fertigkeiten verfügen als das. Es hat sich gezeigt, dass gebildete Mädchen, sobald sie die gleichen Chancen haben, auch ihre Familien unterstützen können.